Und plötzlich war alles anders…
Anfang September 2019 – alles läuft wie immer: Eine Gruppe probt fleißig mehrmals die Woche, um zu Halloween das selbstgeschriebene Stück Radio Nightmare auf die Bühne zu bringen. Auch die Proben für das Weihnachtsmärchen “Noch eine Weihnachtsgeschichte” laufen bereits und weitere Produktionen für 2020 sind in Planung. Am 10. September plötzlich der Schock: Das Gebäude ist gesperrt, ab sofort dürfen keine Personen von uns, geschweige denn ganze Theatergruppen das Gebäude betreten – der Grund sind Brandschutzmängel. Hunderte Arbeitsstunden scheinen umsonst gewesen zu sein. Fragen tun sich auf: Wollen die Verantwortlichen, dass dieses Gebäude mit seiner Kultur eingeht? Wurde das Gebäude einfach nur über Jahre vergessen? Wie geht es jetzt weiter?
Übergangsweise findet sich sogar eine Lösung für das Raumproblem: In den Räumlichkeiten der Mensa I wird eine provisorische Bühne aufgebaut. Mit einiger Kraftanstrengung wird diese in Zusammenarbeit aus Ehrenamtlichen, Mitarbeiter*innen des Studentenwerks und einer engagierten Firma aufgebaut, sodass es gerade rechtzeitig für das Weihnachtsmärchen Vorhang auf für Uni-Theater in der Mensa heißt. Auch das Halloween-Stück musste verschoben, aber nicht abgesagt werden.
Alle sind dankbar, dass es so schnell eine Ersatzlösung gibt, aber Wehmut bleibt: Akustik und Ambiente sind einfach nicht dasselbe und auch den Räumlichkeiten merkt man deutlich an, dass der neue Ort eben kein Gebäude ist, das für Theater gebaut worden ist. Dazu kommt, dass der Raum natürlich vorher nicht leer stand und es immer wieder zu Einschränkungen in der Nutzung kommt. Aber die Hoffnung ist da, dass es nur eine temporäre Lösung ist. Ein erster Kostenvoranschlag wird auch schnell in Auftrag gegeben. Doch dann kam Corona, mit allen Unsicherheiten und notwendigen Verschiebungen von Prioritäten. Es blieben einzelne Gruppen, die trotz der Widrigkeiten versuchen, sich den Gegebenheiten anzupassen und die Bühnenkultur am Leben zu halten.